Mobilität

Das Thema Mobilität drängt besonders, da der Verkehr in Deutschland der einzige Bereich ist, in dem es in den letzten Jahrzehnten nicht gelungen ist, den Ausstoß von klimaschädlichen Abgasen zu verringern – im Gegenteil, die CO2-Emissionen sind sogar leicht gestiegen. Zudem leiden viele Menschen unter den Folgen des ständig steigenden Individualverkehrs: Staus und Abgase verursachen gesundheitliche Probleme an Leib und Seele.

Bisher haben sich schon rund zehn Kirchenkreise der Herausforderung gestellt und Mobilitätskonzepte für sich und die angeschlossenen Kirchengemeinden erstellt. Das Tableau reicht von den oben erwähnten Diensträdern für Pfarrer*innen über Fahrrad-Leasing-Angebote für tariflich Beschäftigte bis zum Angebot, mit dem örtlichen ÖPNV-Betreiber über preisreduzierte Jobtickets zu verhandeln. Einige Kirchenkreise haben auch daran gedacht, Gelder für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bereitzustellen, damit weitere Interessierte von der guten Praxis profitieren können.

FAQ MOBILITÄT

Welche guten Beispiele gibt es schon in unserer Kirche?

Über 10 westfälische Kirchenkreise haben eigene Mobilitätskonzepte entwickelt, die anderen als Beispiele zur Verfügung stehen. Infos dazu bei Volker.Rotthauwe@kircheundgesellschaft.de und in unserem »Download-Bereich.

Wie wichtig ist unsere Mobilität für den Klimaschutz?

Die Mobilität ist der einzige Teilbereich, in dem seit 1990 bis heute trotz modernerer Motoren keine CO2-Einsparungen erreicht werden konnten. Da wir immer mobiler werden, hilft es kaum, dass unsere Technik immer effizienter wird. Wir müssen Mobilität neu denken, dabei gilt es generell den motorisierten Individualverkehr zu hinterfragen und neue Wege zu sparsamen (Elektro-)Fahrzeugen und intelligenterer Verknüpfung aller Mobilitätsangebote zu gehen.

Was können wir für eine nachhaltigere Mobilität machen?

Um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren ist unser aller Kreativität gefragt. Wie wäre es beispielsweise mit Dienstfahrrädern, Fahrgemeinschaften in den Gottesdienst und zum Kindergarten, Ladesäulen vor der Kirche und Jobtickets für die Beschäftigten? Es gilt, Alternativen zum Auto attraktiver zu gestalten. Das fängt mit trockenen und sicheren Fahrradabstellplätzen an und geht weiter mit Aushängen von Fahrgemeinschaften und Busfahrplänen.

Ich bin Pfarrer in einer Kirchengemeinde, habe ich einen Anspruch auf ein Dienstrad?

Es gibt ein Programm der Landeskirche, das die Anschaffung von Diensträdern für Pfarrer mit bis zu 1000€ unterstützt, sollte der jeweilige Kirchenkreis den Restbetrag mindestens die gleiche Summe dazusteuern. Voraussetzung ist, dass sich der Kirchenkreis an dem Program beteiligt und ein Mobilitätskonzept vorlegt. Die genauen Bedingungen und Voraussetzungen für eine Finanzierung können Sie bei Ihrem Kirchenkreis erfragen.

Ich bin Angestellter der Landeskirche, welche Fördermöglichkeiten für ein Dienstfahrrad / Pedelec gibt es?

Die Landeskirche hat den Beschluss gefasst, allen Mitarbeitenden des Landeskirchenamtes und der Ämter und Einrichtungen der Landeskirche, von denen regelmäßig und häufig wiederkehrend dienstliche Mobilität erwartet wird, ein Dienstfahrrad zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollen an den Standorten des Landeskirchenamt Bielefeld, der Tagungsstätte Haus Villigst und dem Haus Landeskirchlicher Dienste ein Pool mit Dienstfahrrädern eingerichtet werden.

Ich bin Angestellter oder Ehrenamtlicher eines Kirchenkreises oder einer Kirchengemeinde, welche Fördermöglichkeiten für ein Dienstfahrrad / Pedelec gibt es?

Für Angestellte oder Ehrenamtliche eines Kirchenkreises oder einer Kirchengemeinde gibt es derzeit kein Förderprogramm der Landeskirche. Einige Kirchenkreise haben sich dennoch dazu entschlossen, auch ohne Zuschuss der Landeskirche, Diensträder für ihre Angestellten und Ehrenamtlichen in Einzelfällen zu finanzieren.

Neues Factsheet zum Thema Verkehrsverlagerung

Nach dem Factsheet zum Thema »Verkehrsvermeidung ist nun auch das »Factsheet Verkehrsverlagerung. Bei der Verkehrsverlagerung ist das Ziel, den Verkehr vom PKW und LKW hin zu CO2-ärmeren (öffentliche Verkehrsmittel) oder CO2-freien Verkehrsmitteln (Fahrrad, zu Fuß) zu verschieben. Die Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich. Maßnahmen, wie der Verkehr in kirchlichen Institutionen erfolgreich verlagert werden kann, stellen wir Ihnen auf diesem Factsheet vor.

Autos und LKWs belasten mit Treibhausgasen, Stickoxiden und Rußpartikeln nicht nur das Klima, sondern auch unsere Gesundheit. Dabei wird es immer Wege geben, die wir nicht vermeiden können. Ganz besonders Kirche lebt auch von persönlichen Begegnungen, auf die wir als (Christen-) Menschen nicht verzichten wollen. Unvermeidbare Wege sollten wir daher möglichst auf CO2-arme oder CO2-freie Verkehrsmittel verlagern.

Evangelische Kirche stellt sich hinter Bemühungen um Tempolimit

Magdeburg (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) stellt sich hinter politische Bemühungen um ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Straßen. Dieses solle höchstens 120 km/h betragen, heißt es in einem Beschluss der EKD-Synode vom Mittwoch. Zugleich soll bei Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen eingehalten werden.

Der Beschluss fiel nach kontroverser Debatte zum Abschluss der viertägigen Synodenberatungen in Magdeburg. Im ursprünglichen Antrag des Synodalen Frank Schürer-Behrmann aus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war noch ein allgemeines Tempolimit von 100 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen gefordert worden.

Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus warnte am Mittwoch davor, dass die evangelische Kirche „zu sehr mit einem moralischen Ton“ auftritt. „Das geht nach hinten los“, sagte sie. „Dann sind wir wieder die, die als Moralisten dastehen“, fügte die westfälische Präses hinzu. Kurschus‘ Empfehlung, die Selbstverpflichtung für Dienstfahrten zu betonen und beim allgemeinen Tempolimit auf die politischen Bemühungen zu verweisen, schlossen sich andere leitende Geistliche wie die Nordkirchen-Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung an.

Mehrere Synodale forderten, nach einer Debatte über Klimaschutz am Vortag nun konkret zu werden. „Wir sind Lobby für die Schöpfung“, sagte der Synodale Christian Weyer aus der rheinischen Kirche. Henriette Greulich aus der sächsischen Landeskirche sagte, sie sei frustriert über die Debatten bei der Synodentagung. „Wir reden, und wir handeln nicht“, sagte sie angesichts dessen, dass der Antrag von Schürer-Behrmann in den Ausschussberatungen deutlich abgeschwächt worden war.

Textquelle: Evangelische Kirche in Deutschland

9-Euro-Ticket macht arme Menschen mobiler

Der Armutsforscher Christoph Butterwegge zieht mit Blick auf ärmere Bevölkerungsgruppen eine positive Bilanz des 9-Euro-Tickets und fordert eine vergleichbar günstige Nachfolgeregelung.

Der Kölner Wissenschaftler sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), das Ticket sei „mehr als ein soziales Trostpflaster für die Armen ohne Auto, die nicht von Christian Lindners Tankrabatt profitiert haben“. Man habe sehen können, dass sich die Regionalzüge mit vielen Menschen gefüllt hätten, die sonst aus Geldmangel zu Hause bleiben müssten. Das günstige, bundesweite Nahverkehrsticket habe den Aktionsradius der Menschen deutlich erweitert. „Die neue Möglichkeit, miteinander in persönlichen Kontakt zu treten, wurde offenbar viel genutzt.“

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