Winterkirchen

Die Klima-, die Energiekrise und die drohende winterliche Gas-Knappheit bewegen derzeit ganz Deutschland. Auch in unseren Kirchengemeinden beschäftigen sich viele mit der Frage, welchen Beitrag wir als Kirche leisten können.
Eine Möglichkeit bieten Winterkirchen: Das bedeutet, dass eine Kirchengemeinde im Winter auf das Beheizen ihrer Kirche verzichtet und stattdessen in einen anderen Gemeinderaum oder eine andere Form des Gottesdienstes (Online- und Freiluftgottesdienste) ausweicht.
Wenn das nicht möglich ist, kann eine maximale Temperaturabsenkung bei weiterer Nutzung der Kirche schon einen großen Unterschied ausmachen. Welchen Effekt das auf die Klimabilanz einer Kirchengemeinde haben kann, worauf man dabei achten muss, wo Sie Unterstützung erhalten und welche Chancen eine Winterkirche für den Gottesdienst bieten kann, all das haben wir für Sie zusammengefasst.

Arbeitsmaterialien

Vorträge zur Winterkirche

Kirchen in der Energie- und Klimakrise

Gottesdienste in der kalten Jahreszeit

Sicher Temperatur absenken in Kirchen

Temperaturabsenkung – Unterstützung der Landeskirche

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Im Folgenden haben wir die wichtigsten Fragen rund um die Winterkirche, die baulichen Aspekte zur Gebäudesicherung und die Datenlogger für Sie zusammengestellt.

FAQs zum »Sofortprogramm Temperaturabsenkung und zur »KlimaApp.EKvW finden Sie auf den jeweiligen Seiten.

Winterkirche – Gottesdienste in der kalten Jahreszeit

In kalten Gebäuden Zeit zu verbringen kann besonders für ältere Menschen ungemütlich werden, was sind gut umsetzbare Beispiele, um dem vorzubeugen?
Jahrhundertelang haben Menschen in kalten Kirchen Gottesdienst gefeiert und tun dies in großen Kirchen auch heute, wie z.B. in St. Marien in Lübeck. Beheizte Kirchräume sind ein Phänomen der letzten 200 Jahre. Es geht also zunächst auch um meine innere Einstellung, mit der ich mich zum Gottesdienst aufmache und mit der ich mich zuhause auf ihn vorbereite (warme Kleidung, Wärmflasche?). Tipps, wie eine Kirchengemeinde das Aufwärmen in der Kirche unterstützen kann, sind auf dem Padlet t1p./Winterkirche im blauen Bereich zusammengestellt: Infrarot-beheizte Wärmezonen anlegen, Wärmeteppiche auslegen, Hand- und Taschenwärmer anbieten oder Decken und Heißgetränke bereithalten. Wo es möglich ist, eine Winterkirche im Gemeindehaus einzurichten, kann der Gottesdienst bei relativ warmen Temperaturen gefeiert werden, auch hier vielleicht mit vorausgehendem oder anschließendem Kirchcafé oder gemeinsamem Essen. Das kann auch der Vereinsamung von Menschen in der Gemeinde entgegenwirken.
Wie können sich die Maßnahmen für eine Winterkirche von den letzten Corona-Regelungen abheben, auch um den Blick Richtung Zukunft zu lenken?

Was die Gottesdienstentwicklung angeht, war Corona nicht nur Fluch (Einschränkungen, Verbote, Hygieneauflagen), sondern auch Segen (Fantasie, Ideenreichtum, Spielfreude, Experimente). Insbesondere die Grundhaltung, dass „Gottesdienst“ auch „anders als sonst“ gestaltet werden kann, könnte sich auch für die Winterkirche als hilfreich erweisen. Viele der seit dem ersten Lockdown entstandenen Ideen (siehe dazu die Padlets de/analog-GD und t1p.de/digital-GD) lassen sich für den Winterkirchen-Kontext adaptieren. Dazu zählen insbesondere winterliche Open-Air-Gottesdienste, verschiedene digitale Gottesdienstformate und analoge Espresso-Gottesdienste (s. dazu auch das Padlet t1p.de/Winterkirche).
Unabhängig von den Energiesparmaßnahmen sind natürlich auch im kommenden Winter die aktuell geltenden Corona-Regelungen einzuhalten. Dies ist bei der Auswahl der Gottesdiensträume sowie bei der Gestaltung der Gottesdienste in der kalten Jahreszeit zu berücksichtigen.

Vielleicht sind Haustaufen und andere Hauskasualien auch eine Lösung. Gibt es dafür bereits gute Beispiele oder konkrete Handlungsempfehlungen?

In der Corona-Zeit fanden Amtshandlungen oft in Häusern oder Gärten statt. Bei den Familien waren sie sehr beliebt, weil sie als Gastgebende gewissermaßen ein „Heimspiel“ hatten. Andererseits verlieren solche Gottesdienste durch den privaten Rahmen ihren öffentlichen Charakter. Darum dürfen z.B. Haustaufen laut Kirchenordnung nur in begründeten Ausnahmen mit Genehmigung des Presbyteriums stattfinden (Art. 179, 2, vgl. Taufordnung EKvW I.4.4).

Der gesellschaftliche Trend, jede Feier möglichst individuell und oft auch sehr aufwändig zu gestalten, kann auch zu Konkurrenz und Neid führen. Darum sollten Kasualien weiterhin möglichst an einem Ort stattfinden, der für alle offen ist.a

Durch die Distanz in den letzten Jahren und nun durch die reduzierenden Maßnahmen für einen energiesparenden Winter können sich Gemeindemitglieder immer weiter von ihren Gemeinden distanziert fühlen. Wie kann man es schaffen, weiterhin klimagerecht und geldschonend zu handeln und trotzdem Gemeindemitglieder weiterhin zu „halten“?

Tatsächlich bewegen sich die Gottesdienst-Besuchszahlen heute in vielen Kirchen weit unter Vor-Corona-Niveau. Nun in der Winterzeit Kirchen erneut zu schließen und mit dem Gottesdienst in andere Räume auszuweichen, könnte dazu führen, dass die Zahlen noch weiter sinken. Hier wird vieles darauf ankommen, Entscheidungen des Presbyteriums gut zu kommunizieren und zu begründen (s. Padlet t1p.de/Winterkirche).
Wird eine Winterkirche im Gemeindehaus eingerichtet, kommt es entscheidend auf die Attraktivität dieser Alternative an. Dort dürfte die Schwelle für den Gottesdienstbesuch höher liegen als in der Kirche, weil das neue „familiäre“ Setting (Kleinräumigkeit, Begegnung von Angesicht zu Angesicht und ggf. intensivere Beteiligung) verhindert, dass ein Gottesdienst anonym besucht werden kann. Umgekehrt könnte der veränderte Rahmen (Sitzhalbkreis, Liturgien für verschiedene Zielgruppen und Altersstufen, generationsübergreifende Angebote, interaktive Predigt, Essen vor oder nach dem Gottesdienst) für Menschen attraktiv sein, die sich mit der Situation im Kirchraum nicht wohlfühlen. So kann der befristete Umzug ins Gemeindehaus auch eine Chance sein, gezielt andere Milieus anzusprechen. Manche Menschen werden vielleicht auch kommen, um sich sonntags einfach nur für eine Stunde aufzuwärmen oder um nicht alleine zuhause sitzen zu müssen. Andere wiederum lassen sich vielleicht gewinnen, um Unterstützung rund um den Gottesdienst anzubieten: Essen kochen, Decken verteilen, Instrumente spielen, Angebote für Kinder machen, Kirchcafé vorbereiten etc.

Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für einen digitalen Gottesdienst, besonders mit Hinblick auf Urheberrechte und Gema?

Dazu finden sich Informationen auf dem Padlet t1p.de/Winterkirche (im grünen Bereich unter der Spalte „Rechtliches“).

Wie geht man am besten mit dem Wegfall von Arbeitsstunden bei Hauptamtlichen um, wenn Gottesdienste digital zusammengelegt werden?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Auch bei digitalen Gottesdiensten sind ja Pfarrer:innen, Küster:innen und Kirchenmusiker:innen (mit unterschiedlichen Aufgaben und Zeitkontingenten) beteiligt. Zeitliche Einsparungen sind ja durchaus wünschenswert, wenn sie neue Freiräume schaffen und Hauptamtliche entlasten. Sollten bestimmte Berufsgruppen signifikant weniger zu tun haben, kann man mit ihnen über Alternativaufgaben sprechen bzw. diese zuteilen.

Welche Kooperationspartner*innen können im Rahmen von Aktionen und anderen Formaten in Andachten und Gottesdiensten herangezogen werden?

Gerade im Bereich von Open-Air-Gottesdiensten und digitalen Gottesdiensten, aber auch in einem anderen Setting im Gemeindehaus sind viele Kooperationen denkbar. Diese hängen natürlich stark von den Gegebenheiten vor Ort ab sowie von der Zielgruppe und vom Thema, das die Gottesdienste ansprechen. Pfarrerinnen und Pfarrer begegnen im Rahmen von Amtshandlungen oft Menschen, die durch ihre Berufe besondere Kenntnisse besitzen und darauf ansprechbar sind. Darüber hinaus ist z.B. die Kontaktaufnahme mit Vereinen (Schützen-, Sport-, Heimatvereine, …) oder verschiedenen Chören im Ort, mit benachbarten Kirchengemeinden, Vertreter:innen anderer Konfessionen, verschiedenen Berufsgruppen, dem Arbeitskreis Asyl, politischen Mandatsträger:innen, Diakonischen Trägern, Bestatter:innen, Motorradfahrer:innen, Restaurantbesitzer:innen, der Feuerwehr oder der Polizei denkbar.

Bauliche Aspekte zur Gebäudesicherung – Sicher Temperatur absenken in Kirchen

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