Blütenbesuchende Insekten entdecken auf Friedhöfen im BiCK-Projekt

Unter dem Motto „Bürger*innen forschen“ oder auch „Citizen Science“ standen die diesjährigen Praxistage des BiCK-Projektes. An insgesamt zwei Nachmittagen im Juni bot das Projektteam des Instituts für Kirche und Gesellschaft, Schöpfungsbotschafter*innen, Aktiven und Interessierten an, die Insektenwelt auf Projektfriedhöfen zu entdecken.

Der Ev. Friedhof Haspe und der Ev. Friedhof Bochum-Wattenscheid sind Teil des BiCK-Projektes (BiodiversitätsCheck in Kirchengemeinden), mit dem die Biodiversität auf Friedhöfen gefördert wird, und waren dieses Jahr Standorte für die Praxistage zu blütenbesuchenden Insekten auf Friedhöfen.

Mit der sogenannten Zollstockmethode haben die Teilnehmenden auf einem Quadratmeter jeweils fünf Minuten lang die Insekten bestimmt und gezählt, die Blüten besuchen. Diese Zählungen werden mehrmals auf unterschiedlichen Flächen durchgeführt. Die Insektenexpertin Sara Kehmer der NABU Naturschutzstation Münsterland stand den Teilnehmenden dabei zur Verfügung, um mit ihnen gemeinsam die Methode auszuprobieren, Insekten zu bestimmen und Fragen zu beantworten. Dabei war der Forschergeist der Teilnehmenden geweckt, die mit Begeisterung die Methode ausprobierten und sich in dem Erkennen der Insekten übten.

Bei der gemeinsamen Friedhofsbesichtigung haben die Teilnehmenden verschiedenen Pflanzen- und Insektenarten kennengelernt und über Möglichkeiten gesprochen, den Friedhof insektenfreundlicher zu gestalten.

„Als Tipp für eine insektenfreundliche Friedhofsgestaltung würde ich sagen: Erstmal schauen, was ist schon da ist auf dem Friedhof […]“, sagt Sara Kehmer und verweist dabei auch auf den BiodiversitätsCheck, der im Rahmen des BiCK-Projekts auf den Friedhöfen durchgeführt wird. Zudem findet sie es wichtig, die Menschen zu sensibilisieren: „Den Leuten auch die Augen öffnen, dass Wiesen artenreich sein können. Und vielleicht auch mal nicht so oft mähen, wilde Ecken zulassen, Efeugewächs an den Bäumen zulassen.“

Dass es manchmal besser ist, weniger zu machen, ist ein Eindruck, der auch bei einigen Teilnehmenden am Ende des Tages geblieben ist. „Man denkt ja beim Friedhof, das sind mehr oder weniger ungepflegte Gräber. Und die Ungepflegten habe ich gerade gelernt, sind die günstigsten eigentlich. Man sieht, dass die Natur sich hier auch zurück holen kann, was wir kaputt gemacht haben. Und das hat schon sehr viel Wert, finde ich“, meint Hans-Peter Schlien in der Abschlussrunde.

Damit Friedhofsbesuchende die naturbelassenen Stellen nicht als Verwahrlosung wahrnehmen, weist der Ev. Friedhof Wattenscheid-Bochum mit zahlreichen Informationsschildern darauf hin, welchen Nutzen, Maßnahmen wie zum Beispiel ein abgestorbener Biotopbaum oder eine wildwachsende Wiese haben.

Wie Biodiversität gefördert werden kann, dieses Wissen zu teilen und Besuchende zu sensibilisieren ist ein wichtiger Aspekt des BiCK-Projekts. Nach Ende der Praxistage bleibt der Eindruck, dass das auch richtig Spaß machen kann und auch die Teilnehmenden in Zukunft dazu beitragen werden.

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