Zum 4. Deutschen Klimatag am 7. Oktober 2025 kritisiert die Klima-Allianz Deutschland die Bundesregierung für geplante Rückschritte in der Klimapolitik und legt einen Drei-Punkte-Fahrplan vor, mit dem Deutschland den Klimaschutz wirksam voranbringen kann.
„Eine klare Mehrheit von 84 Prozent der Menschen in Deutschland will laut Eurobarometer, dass Klimaschutz Priorität hat, um die öffentliche Gesundheit sowie die Lebensqualität zu verbessern. Viele Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger zeigen schon heute, wie Klimaschutz Kosten langfristig senken, Sicherheit schaffen und den Alltag der Menschen verbessern kann. Doch die Bundesregierung geht beim Klimaschutz nicht nur zu langsam voran, sie stellt sogar zentrale Errungenschaften infrage, etwa den lange ausgehandelten Kompromiss zum EU-Verbrenner-Aus. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie an dem beschlossenen Gesetz festhält, damit die Autoindustrie Planungssicherheit bekommt und auch mittelfristig Jobperspektiven für Arbeitnehmende in der Elektromobilität erhalten bleiben“, sagt Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland.
Das Bündnis mit seinen 153 Mitgliedsorganisationen warnt, dass ein Aufweichen bestehender Gesetze das Vertrauen in die Klimapolitik massiv beschädigen würde. Stattdessen brauche es jetzt ein starkes Klimaschutzprogramm, das Verkehr und Gebäude in den Mittelpunkt stellt. Und zwar so, dass die Vorteile bei allen Menschen ankommen – egal wie viel Geld sie haben, wo sie wohnen oder wie alt sie sind. Das bedeutet: Investitionen in Bus und Bahn, ein bundesweites Jugend- und Sozialticket und das schrittweise Ende fossiler Verbrenner. Öffentliche Gelder, besonders aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität, müssen konsequent in die Zukunft fließen, anstatt in LNG-Terminals oder neue Autobahnen. Und Deutschland muss sich in der EU für ein ambitioniertes Klimaziel für 2040 von 90 Prozent einsetzen, um international glaubwürdige Beiträge zu leisten.
„Mobilität ist soziale Teilhabe – und der ÖPNV hierfür der Schlüssel. Wir brauchen dringend einen Ausbau des ÖPNV vor allem im ländlichen Raum und eine verlässliche Finanzierung von Bus und Bahn und eine Weiterentwicklung des Deutschlandtickets zum Deutschlandticket FamilyPlus zur kostenfreien Mitnahme von Kindern. Im Gebäude-Sektor muss die energetische Sanierung zuallererst dort gefördert werden, wo Familien mit niedrigem Einkommen wohnen und in schlecht gedämmten Wohnungen gezwungen sind, einen hohen Anteil ihres Haushaltseinkommens für Energiekosten aufzuwenden. Klimaschutz und Sozialpolitik können und müssen hier Hand in Hand gehen“, sagt Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritas-Verbands.
„In der Haushaltsplanung für 2025 und 2026 stecken Rekordinvestitionen, das sind gute Nachrichten für junge Menschen. Die Investitionen dürfen allerdings nicht wie geplant ab 2027 zurückgehen. Zudem ist der Aufwuchs für Klimaschutzinvestitionen deutlich zu gering“, betont Carl Mühlbach, Geschäftsführer von Fiscal Future. „Deutschland muss international wieder Schritt halten. Auf EU-Ebene braucht es vor der Weltklimakonferenz den schnellen Beschluss eines Klimaziels für 2040 von mindestens 90 Prozent Emissionsminderung und den EU-Klimabeitrag (NDC) für 2035 sowie das konsequente Vorantreiben des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung. Wer jetzt zaudert, gefährdet die Glaubwürdigkeit Europas im weltweiten Klimaschutz und unsere wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit“, sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik bei WWF Deutschland und Sprecherin der Klima-Allianz Deutschland. (Quelle: Klima-Allianz)
