Viele Fragezeichen bleiben
Die Umweltbeauftragten aus den Kirchenkreisen der Ev. Kirche von Westfalen trennte bei ihrem Ortstermin in Datteln nur der Kanal vom UNIPER Kohlekraftwerk Datteln IV. Die Beauftragten wurden von Thomas Krämerkämper, Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand des BUND NRW, ausführlich über die Hintergründe der Errichtung und des Betriebs des Kraftwerks informiert.
Seit 2006 bis zum Sommer dieses Jahres war der Bau und die Inbetriebnahme von Datteln IV von juristischen und politischen Streitigkeiten begleitet – letzte Urteile über die Rechtmäßigkeit der Anlage stehen immer noch aus. Die Teilnehmenden an der Veranstaltung konnten vor allem nicht nachvollziehen, warum das neue Kohlekraftwerk vom Kohlekompromiss, mit dem die Bundesregierung den Ausstieg aus der Kohleverstromung regelt, ausgenommen wurde. Fachleute erwarten, dass Datteln IV bei einer hohen Auslastung in den nächsten Jahren rund 10 Millionen Tonnen mehr CO2 emittiert, als die bisherigen Kohlekraftwerke. Wenn dann noch klar ist, dass die verfeuerte Steinkohle aus aller Welt (u. a. Australien, Südamerika, Russland) nach Datteln geschafft werden muss, stellt sich deutlich die Frage: Wo bleibt dabei der Klimaschutz?
Die Veranstaltung wurde im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Datteln an der Versöhnungskirche fortgesetzt. Dort berichtete Dr. Julia Lis vom Institut für Kirche und Politik aus Münster in einem persönlichen Bericht über Ihre Erfahrungen im zivilen Widerstand und Protest gegen das neue Kohlekraftwerk und die Energiepolitik in Deutschland.
Energiepolitik und deren Auswirkungen auf den Klimawandel stehen ganz oben auf der Agenda der Umweltbeauftragten aus den Kirchenkreisen unserer Landeskirche. Sie werden dabei von der Frage geleitet: Welchen Beitrag kann unsere Kirche für mehr Klimaschutz leisten? Die kirchlichen Vertreter*innen stehen in dieser Frage fest zum Klimaversprechen von Präses Annette Kurschus, mit dem sie beim Dortmunder Kirchentag im letzten Jahr versichert hat, dass die Ev. Kirche von Westfalen „den Klimaschutz deutlich verbessern (wird), um das zu leisten, was wir zum Erreichen der Pariser Klimaziele tun können.“
RE, 24.08.20
Hans-Jürgen Hörner