Rückblick auf die Veranstaltung „Leberwurst und Klimaschutz“

Weniger Leberwurst für mehr Klimaschutz – Die Kirchen im Kreis Steinfurt wollen sich stärker für den Klimaschutz engagieren. Das betonte Kreisdechant Dr. Jochen Reidegeld bei einer Veranstaltung im Rahmen des Klimapilgerwegs in Steinfurt.

Ein Machtwort kann und will Dr. Jochen Reidegeld nicht sprechen. Der katholische Kreisdechant möchte viel lieber Überzeugungsarbeit leisten: „Wir müssen die Träger unserer Einrichtungen ermutigen, Lebensmittel für die Großküchen regional und ökologisch einzukaufen.“ Dafür, ergänzte Reidegeld, seien allerdings auch politische Rahmenbedingungen wie ein Refinanzierungssystem nötig.

Uli Ahlke (2. von links) vom Verein „Wie wollen wir leben“ moderierte den Abend zu „Leberwurst und Klimaschutz“ mit Kreisdechant Dr. Jochen Reidegeld (links), Norwich Rüße und Jan Große-Kleimann (rechts).

Dass die Kirchen noch mehr für die Bewahrung der Schöpfung tun müssen, da waren sich am 27. September bei der Veranstaltung „Leberwurst und Klimaschutz“, die vom Projekt »Land ist Leben organisiert wurde, alle einig. Mit dabei waren in der kleinen evangelischen Kirche in Burgsteinfurt auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ökumenischen Klimapilgerweges, die auf dem Weg nach Glasgow in der Kreisstadt Station machten.

Um das Bewusstsein für den Klimaschutz zu stärken, setzt Reidegeld auf gelungene Beispiele vor Ort: „Wir müssen als Christinnen und Christen aus der Kirchenblase heraustreten – und uns gesamtgesellschaftlich einbringen.“ Als Beispiel nannte er das Projekt „Pastors Garten“ in Borghorst. Viele verschiedene Gruppierungen und Einzelpersonen engagieren sich dabei, um aus dem Pfarrgarten von St. Nikomedes einen ökologisch-wertvollen Ort der Begegnung zu machen.

Der Kreisdechant sieht aber auch die Kirchengemeinden in der Verantwortung, wenn es um die Verpachtung von Kirchenland geht. In diesem Punkt unterstützte er die Forderung von Norwich Rüße, NRW-Landtagsabgeordneter der Grünen, der die Kirchen scharf kritisierte: „Sie haben in der Vergangenheit an Pacht genommen, was Sie bekommen konnten.“ Das, so Reidegelds klare Haltung, müsse sich ändern. Erste gute Ansätze gebe es bereits. Als weitere Maßnahmen zu mehr Klimaschutz unterstütze das Kreisdekanat Steinfurt die bistumsweiten Aktivitäten in Sachen Biodiversität und öko-fairer Einkauf.

Die Chancen und Möglichkeiten regenerativer Landwirtschaft, die auf Pestizide und Kunstdünger verzichtet und so die Regeneration des Mutterbodens, die Biodiversität und den Kreislauf des Wassers verbessern soll, stellte Jan Große-Kleimann aus Steinfurt vor. Die Bildung von Humus könne ein Teil der Lösung sein.

Diesen Ansatz bewertete Rüße generell als positiv, räumte jedoch ein, dass definiert werden müsse, was genau regenerative Landwirtschaft ausmache. Um diese Form der Landwirtschaft zu unterstützen, appellierte der Landespolitiker dafür, dass die Großküchen in der Region eine größere Nachfrage nach Produkten aus regenerativem Anbau erzeugen müssten.


Quelle Text: Bischöfl. Pressestelle