Praxisleitfaden für ökumenische Gebäudenutzung

Evangelische und Katholische Kirche ermutigen zu mehr Zusammenarbeit

Düsseldorf (epd). Die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer in NRW werben für mehr praktische Zusammenarbeit in den Gemeinden. In einem am Mittwoch veröffentlichten Praxisleitfaden steht die gemeinsame Nutzung von Immobilien und ein abgestimmtes Vorgehen mit benachbarten Konfessionen im Fall einer Gebäudeaufgabe im Zentrum. „Ob Klimaneutralität, Gebäudestrategie oder Quartiers- beziehungsweise Dorfentwicklung: Allen Kirchen stellen sich zurzeit dieselben Fragen“, erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel. Jetzt sei ein guter Moment, gemeinsame, ökumenische Antworten zu finden.

Unter dem Titel „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ geht es auf rund 60 Seiten in dem Papier nicht nur um evangelisches und römisch-katholisches Gemeindeleben, sondern um die gesamte Breite der Ökumene, also auch um freikirchliche, orthodoxe und orientalische Gemeinden. Beide großen christlichen Kirchen würden kleiner und reduzierten deshalb auch ihren Gebäudebestand, hieß es.

Der Leitfaden berührt konfessionelle Aspekte, etwa zu Unterschieden im Kirchenraum und ob für eine gemeinsame Nutzung umgebaut werden muss. Auch rechtliche Vorgaben seitens der Bistümer oder der Landeskirchen werden angesprochen sowie gelungene Beispiele aus der Praxis. Die Orientierung am Sozialraum eröffne Perspektiven für eine lokale Kirchenentwicklung, „die nicht nur zur gemeinsamen Nutzung von Gebäuden, sondern zu ‚ökumenisch kooperativen Gemeinden‘ führen kann“, heißt es.

Der Bischof von Münster, Felix Genn, appellierte an Verantwortliche: „Suchen Sie bei anstehenden Veränderungen frühzeitig den Kontakt zu den Nachbargemeinden der jeweils anderen Konfessionen und stimmen Sie Ihre Planungen untereinander ab.“ Die gemeinsame Nutzung einer Kirche oder eines Gemeindehauses könnte die Möglichkeit bieten, ökumenisch gemeinsam im Stadtteil präsent zu bleiben und kirchliche Angebote dezentral fortzuführen.

Der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends begrüßte, dass es im evangelisch-katholischen Gespräch gelungen sei, diese Handreichung zu erarbeiten. Sie passe gut in die Zeit, „denn im Rahmen des Klimaschutzes sind wir genötigt, noch einmal ganz neu und anders über die Zahl, die Nutzung und die klimagerechte Sanierung unserer Gebäude nachzudenken“, erklärte er. Die Handreichung rege in guter Weise dazu an, diese Überlegungen vor Ort im ökumenischen Miteinander anzugehen.

Weitere Informationen können Sie entweder dem »Online-Dokument entnehmen oder finden Sie auf der »Website der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Textquelle: epd-West fri nf