1. Preis Westfälischer Schöpfungspreis

Ev.-Luth. Pauluskirchengemeinde, Hagen

„Deshalb setzen wir uns, hier, wo wir als Gemeinde leben, für die Bewahrung der Schöpfung und den Umweltschutz ein.” Die ca. 3.500 m² großen Außenanlagen an der Pauluskirche werden nach Bestandsaufnahmen im Sinne der Biodiversität gepflegt und gezielt angereichert.

Im Jahr 2001 wurde an den Kirchturm der Pauluskirche ein Nistkasten
für Turmfalken angebracht. Seitdem hat fast in jedem Jahr dort ein Turmfalkenpärchen gebrütet und Junge aufgezogen. Im April 2016 wurden in den Bereich von Pauluskirche und Gemeindehaus Fledermauskästen montiert. Vorausgegangen sind intensive Gespräche mit einem Mitarbeiter der Hagener Biostation und einer Mitarbeiterin des Planungsbüros Ökoplan. Nun hängen im Turm der Pauluskirche, auf dem Gewölbe über dem Kirchraum und am Pfarrhaus 29 Kästen für Zwergfledermäuse, für Langohren und für andere kleine Fledermausarten. Eine Fledermauskolonie hat sich seitdem an der Pauluskirche noch nicht gebildet, aber in der Dämmerung sind regelmäßig Zwergfledermäuse auf dem Kirchengelände zu beobachten.

Das Gelände der Paulus-Kirche bietet unterschiedlichen Vogelarten Nahrungs-, Schlaf- und Brutraum. Von den über 20 bisher beobachteten Vogelarten sind 10 Brutvögel des Geländes. Im Herbst und Winter dienen die verschiedenen Beeren- und Nussfrüchte vielen Stand- und Zugvögeln als Nahrung. Auch als Schlafplatz werden die vielfältigen Gehölzstrukturen gerne genutzt. Spatzen sind sehr gesellige Tiere. Daher ist es hilfreich, „Reihenhäuser“ für Sperlinge anzubringen, Reihennistkästen. Die wurden von der Paulusgemeinde im Jahr 2016 an das Pfarrhaus montiert, denn inzwischen gehören sogar die Spatzen zu den bedrohten Vogelarten – 2002 war der Haussperling der Vogel des Jahres. Seit diesem Sommer lebt ein Bienenvolk in unserem Paulusgarten.

„Kommt und schaut selbst“, sagt der Paulusgarten, „ich bin voller Überraschungen. Ihr werdet staunen!“

Auf dem Grundstück wachsen über 200 verschiedene Pflanzenarten! Der vorhandene Bewuchs wird gesteuert und neue Pflanzen werden eingebracht. Die Vielfalt ist bedingt durch die Größe des Geländes und das Nebeneinander von intensiv genutzten und naturbelassenen Bereichen. Die im Eingangsbereich der Kirche gelegene Rasenfläche wird nur so oft wie nötig gemäht. Eine große Rasenfläche im Bereich des Pfarrgartens wird im Frühjahr bewusst lange nicht gemäht. Dort ist eine bunte Wiese entstanden mit Inseln von Margeriten, Himmelsschlüsselchen, Wiesenschaumkraut und anderen blühenden Pflanzen.

Beetflächen sind über das ganze Gelände verteilt. Im öffentlichen Bereich präsentiert sich Staudenvielfalt zusammen mit Blühsträuchern. Sie werden steuernd extensiv gepflegt. Im privaten Bereich darf es auch etwas wilder wachsen, wobei auch hier die pflegerische Steuerung nicht vernachlässigt wird, um die Vielfalt zu erhalten, keine Arten zu verlieren und attraktive oder nützliche Pflanzen zu fördern.

Auf dem Paulusgelände sind von Bäumen 1. Ordnung (z.B. Buchen, Linden, Eichen) bis hin zu bodendeckenden Sträuchern alle Größenordnungen von Gehölzen vorhanden. Manche Bäume sind über 70 Jahre alt. Der notwendige Gehölzschnitt erfolgt nach Gesichtspunkten der Verkehrssicherheit und der Raumschaffung für ein ausgewogenes Nebeneinander der unterschiedlichen Arten. Dabei spielen der Nutzen für die Menschen (Freude an Farben und Vielfalt) und für die Tierwelt (Nahrungs-, Aufenthalts- und deckungsreiche Nisträume) wichtige Rollen.

Textauszug aus dem Wettbewerbsbeitrag