IPCC stellt dritten Teilbericht „Minderung des Klimawandels“ vor

Am heutigen Montag wurde der dritte Teilbericht des 6. IPCC-Sachstandsbericht zur Minderung des Klimawandels in einer Pressekonferenz veröffentlicht.

Der »Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), ein Zusammenschluss tausender Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt. Die vom IPCC erstellten Berichte dienen dazu, den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel aufzuzeigen und diesen aus wissenschaftlicher Sicht zu bewerten.

Der sechste IPCC-Sachstandsbericht besteht aus drei Bänden. Jeder Teilbericht wird von einer Arbeitsgruppe von Fachautor*innen verfasst. Nach der Veröffentlichung des 5. Sachstandsberichts im Jahr 2013 ist der Bericht die aktuellste und vollständigste Publikation zum Stand der Klimaforschung.

Der erste Teil wurde im August 2021 vorgestellt und behandelt die naturwissenschaftlichen Grundlagen des menschengemachten Klimawandels. Im zweiten Teil, der im Februar dieses Jahres veröffentlicht wurde, geht es um die Folgen des Klimawandels, die Anpassung und Verwundbarkeit. Dieser Teilbericht zeigt, welche dramatischen Auswirkungen die Klimakrise auf Ökosysteme, die biologische Vielfalt, Menschen und die Gesellschaft bereits hat.

Der dritte Teilbericht befasst sich mit der Minderung des Klimawandels. Der Bericht bewertet die Fortschritte bei der Begrenzung von Emissionen und das Spektrum an verfügbaren Minderungsoptionen in Energiesystemen und Städten sowie in Sektoren wie Land- und Forstwirtschaft, Landnutzung, Gebäude, Verkehr und Industrie. Dabei betrachtet er den Zusammenhang zwischen Maßnahmen in der nahen und mittleren Zukunft sowie langfristigen Emissionspfaden zur Begrenzung der globalen Erwärmung.

Die zentrale Botschaft des dritten Teilberichts ist: Jede Tonne CO2, die gar nicht erst entsteht, ist der beste Klimaschutz und verringert die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Klimakrise. Die Antwort auf die Klimakrise heißt: schnelle Emissionsreduktionen, Schutz und Wiederherstellung von Ökosystemen, eine global gerechte Energiewende.

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige politische Botschaften vor, welche mit dem dritten Teilbericht einhergehen:

  • Die globale Erhitzung darf 1,5 Grad Celsius nicht überschreiten. Um das Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen, müsste der gesamte CO2-Ausstoß jedes Jahr um 1,4 Milliarden Tonnen sinken. Der Emissions Gap Report 2021 der UN zeigt, dass die Welt bei der Umsetzung aller angekündigten Klimaschutzpläne der Staaten (Nationally Determined Contributions, NDC), immer noch auf eine Erderhitzung von 2,7 Grad bis zum Ende dieses Jahrhunderts zusteuert.
  • Ein sogenannter „Overshoot” (zeitweise Überschreitung der Temperaturgrenze) würde zu irreversiblen Schäden für Menschen und Ökosysteme führen.
  • Alle Staaten müssen jetzt drastisch ihre Emissionen reduzieren, allen voran die Industrieländer. Wenn die Regierungen jetzt umsteuern und transformative Pfade in Richtung Klimaneutralität einschlagen, haben wir eine Chance, einen Overshoot zu vermeiden.
  • Wir sind global voneinander abhängig und aufeinander angewiesen. Das führt uns der brutale und völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine vor Augen.
  • Ein weltweit wirksamer Klimaschutz muss mit der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) verzahnt werden.
  • Industrieländer haben, als historische Verursacher der Klimakrise, eine besondere Verantwortung. Sie müssen (zusätzlich zu den eigenen Klimaschutzbemühungen) wirtschaftlich schwächere Länder bei einer global gerechten Energiewende unterstützen.
  • Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein der globalen Energiewende. Damit er wirksam zum Klimaschutz beiträgt, muss dieser aus erneuerbarem Strom hergestellt sein (grüner Wasserstoff).
  • Die Ergebnisse der 26. Weltklimakonferenz (COP26) in Glasgow müssen umgesetzt und ihr Fortschritt überwacht werden.
  • Vom diesjährigen G7-Gipfel unter deutscher Präsidentschaft muss ein starkes Signal der reichsten Industrieländer für die COP27 ausgehen
  • Der Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen sind essentiell für die Bekämpfung der Biodiversitäts- und Klimakrise. Dazu zählen vor allem ein naturnahes Waldmanagement sowie eine ökologische Wiederbewaldung, nachhaltiges Management von Böden und Restaurierung von zerstörten Wäldern und anderen Ökosystemen.

Folgende Forderungen an die Bundesregierung gehen damit einher:

  • Deutschland ist noch weit von den gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsreduktionen und noch weiter von einem 1,5 Grad-Pfad entfernt. Insbesondere in den Sektoren Verkehr und Gebäude hinkt Deutschland hinterher. Die Bundesregierung muss mit Sofortprogrammen dafür sorgen, dass die Emissionen hier rasch und deutlich sinken.
  • Angesichts hoher Energiepreise und der Abhängigkeit von russischem Öl, Kohle und Gas ist dies umso mehr geboten. Alle Ministerien müssen im Oster- und Sommerpaket wirksame Lösungen liefern, wie Deutschland die Klimaziele einhalten und die Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle beenden kann.

»Hier kommen Sie zu den Berichten des IPCC.

Textquelle:

  • Klima-Allianz Deutschland