Konsum und Suffizienz

Eine wachsende soziale Ungleichheit, zusammen mit der globalen Klimaerwärmung, macht die Frage nach den Grenzen des Wachstums zu eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Auf der Suche nach Antworten müssen wir kritisch unseren Konsum und unsere Lebensstile hinterfragen. Wir müssen bestehendes Verhalten, Strukturen und Abläufe überdenken. Indem wir bewusst einkaufen, können wir zu einer ökologischeren, faireren und sozialeren Weltwirtschaft beitragen. Mit Hilfe der Marktmacht der Kirchen können wir den Handel direkt beeinflussen. Zunehmend arbeiten Zivilgesellschaft, Kirchen und Kommunen zusammen, um zu einer gesellschaftlichen Bewegung zu werden.

100 % recyceltes Papier, sparsame Beleuchtungssysteme, Heizen mit nachwachsenden Rohstoffen, umwelt- und gesundheitsschonende Reinigungsmittel, Säfte aus regionalem und ökologischem Anbau, Schokolade, Kaffee und Tee aus dem Fairen Handel: Es gibt viele Möglichkeiten, ihren Einkauf auf ökologisch und faire Produkte und Dienstleistungen umzustellen.

FAQ KONSUM UND SUFFIZIENZ

Welche Rolle spielt das Thema Konsum beim Klimaschutz in Kirchen?

Das Beschaffungsvolumen von Kirchen und ihren Einrichtungen erreicht jedes Jahr einen hohen 2-stelligen Milliardenbetrag. Aus dieser Summe könnten ein enormes Umweltentlastungspotential und eine spürbare Erhöhung des Marktanteils für ökofaire Produkte resultieren, wenn sich kirchliche Beschaffung überwiegend an Nachhaltigkeitskriterien orientieren würde. Mehr informationen finden Sie hier.

Welche Themen sind für unsere Kirchengemeinden besonders relevant?

Um zu entscheiden, wo Sie beginnen möchten, ist es essentiell, sich einen guten Überblick über die Situation in Ihrer Kirchengemeinde oder kirchlichen Einrichtung zu verschaffen. Wo liegen die höchsten Verbräuche? Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf? Gleichzeitig müssen Sie aber auch berücksichtigen, wer Ihre Komplizen sein können. Wer kann Sie bei Ihren Vorhaben unterstützen? Und wo liegen deren Interessen?

Wie kaufe ich nachhaltig ein?

Vor Ihrer Kaufentscheidung sollten Sie grundsätzlich über die fünf „R“s nachdenken: Refuse (Unnötiges einsparen), Reduce (bedarfsgenau konsumieren, Verschwenudng minimieren), Reuse (wiederverwenden und Nutzungsdauer verlängern), Recycle (Recycingfähigkeit beachten und recyceln) und Rethink (Überdenken der eigenen Konsumgewohnheiten). Ein Neukauf sollte langlebig und gebrauchstauglich sein und aus Natur- bzw. recyclingfähigen Materialien bestehen. Lassen Sie sich von unterschiedlichen Siegeln und Nachhaltigkeitskriterien nicht verunsichern. Weitergehende Informationen dazu finden Sie unter »zukunft-einkaufen.de.

Worauf muss ich beim Einkauf von Büroartikeln achten?

Wer beim Einkauf auf Qualität und Langlebigkeit der Produkte achtet, spart Geld und schont die Umwelt. Der Energieverbrauch von Bürogeräten, eine recyclinggerechte Konstruktion und Materialanforderungen sind ebenfalls zu beachten. Mehr Informationen finden Sie unter »zukunft-einkaufen.de/produkte/

Worauf muss ich beim Papierkauf achten?

Weltweit verursacht der steigende Papierverbrauch eine wachsende Nachfrage nach dem Rohstoff Holz. Immer mehr Primärwälder werden abgeholzt und Holzplantagen angelegt, um diesen Bedarf befriedigen zu können. Mit der Verwendung von Recyclingpapier werden Wälder geschont, da der Holzverbrauch reduziert wird. Im Vergleich zu Frischfaserpapier wird zudem bei der Herstellung von Recyclingpapier die Umwelt entscheidend weniger belastet (Abwasser, Energieverbrauch). Mehr Informationen finden Sie unter » zukunft-einkaufen.de/produkte/papier/ und unter: » papier.ekvw.de

Worauf muss ich beim Putzmittelkauf achten?

Bei Putzmitteln gilt generell die Faustregel weniger ist mehr. Für den effektiven Hausputz genügen vier Produkte: Ein milder Allzweckreiniger für Böden und Arbeitsflächen, Haushaltssoda aus der Drogerie für hartnäckige Verschmutzungen, ein Handspülmittel für die Fenster und ein Reiniger mit Zitronensäure für Bad und Toilette. Das Reinigungsmittel sollte immer erst am Ende zugegeben und die Dosierungsanleitung der Hersteller beachtet werden. Ein ökologisches Reinigungsmittel enthält keine Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe und ist vollkommen biologisch abbaubar. Darüber hinaus sollten Putzmittel phosphat- und lösungsmittelfrei sein und ohne desinfizierende oder bleichende Stoffe auskommen. Mehr Informationen finden Sie beim » Bund Naturschutz Bayern.

Worauf muss ich beim Lebensmittelkauf achten?

Grundsätzlich ist beim Lebensmittelkauf darauf zu achten, dass aus ökologischen Gründen wo immer möglich regionale und saisonale Produkte bevorzugt werden. Eingeflogene Lebensmittel sind von ihrer CO2-Bilanz sehr belastet, auch wenn sie „bio“ sind. Öko-Siegel zeichnen Produkte aus, die nach ökologischen Kriterien erzeugt und verarbeitet wurden. Hier gilt es Lebensmittel aus dem nicht-europäischen Ausland möglichst aus dem Fairen Handel zu beschaffen. Insgesamt erweitert sich die Produktpalette fair gehandelter Nahrungsmittel ständig. Neben Genussmitteln wie Kaffee, Tee, Wein, Süßigkeiten und Schokolade gibt es Säfte, frische und Trockenfrüchte, Nüsse, Reis und vieles mehr aus dem Fairen Handel. Inzwischen ist sogar der Großteil der fair gehandelten Produkte in Bio-Qualität zu haben. „Bio“ und „Fair“ ergänzen sich bestens. Mehr Informationen finden Sie unter » http://www.zukunft-einkaufen.de/produkte/lebensmittel/

Worauf gilt es bei Leuchtmitteln zu achten?

Die Verwendung der richtigen Leuchtmittel in den Häusern und Räumen der Kirchengemeinden kann eine enorme Strom- und damit auch Geldmitteleinsparung realisieren. Der Prozentanteil der Stromkosten, der in kirchlichen Einrichtungen durch die Beleuchtung verursacht wird, liegt zum Teil über 20 %. Mehr Informationen finden Sie unter » http://www.zukunft-einkaufen.de/produkte/leuchtmittel/.

Warum ist es wichtig, bei Grabsteinen auf faire Produkte zu achten?

Ein Drittel aller Grabsteine in Deutschland kommen aus Indien. Dort werden die Steine überwiegend von Kindern bearbeitet, meist unter katastrophalen und menschenverachtenden Bedingungen. Kommunen und Bundesländer haben sich dafür eingesetzt, dass nur Grabsteine aufgestellt werden dürfen, die nachweislich ohne Kinderarbeit hergestellt wurden. Dagegen gab es mehrfach Klagen, die dazu führten, dass solche Vorschriften zurückgenommen werden mussten. Derzeit wird auf Landesebene an einem „wasserdichten“ Gesetz für eine Nachweispflicht von Grabsteinen gearbeitet. Der Druck auf den Handel, nur noch Steine aus zertifizierten Steinbrüchen zu beziehen, kann nur durch eine gesteigerte Nachfrage erhöht werden. Mehr Informationen finden Sie unter » http://www.zukunft-einkaufen.de/produkte/steine/.

Wie können wir ethisch nachhaltig Geld anlegen?

An den Geld- und Kapitalmärkten haben sich unter den Gesichtspunkten Verhindern – Fördern – Gestalten verschiedene Instrumente etabliert, wie ein Investor ethisch-nachhaltige Aspekte in die Geldanlage einfließen lassen kann. Diese Instrumente sind unter anderem die Festlegung von Ausschluss- und die Einbeziehung von Positivkriterien. Der Arbeitskreis Kirchlicher Investoren informiert auf seiner » Internetseite und in seinem Leitfaden zu dem Thema.

Wie können wir nachhaltig Feste feiern?

Auch beim Feierngemeinsamer Feste gibt es viele Möglichkeiten Ihren ökologischen Fußabdruck zu senken. Dabei sollten Sie auf Einweggeschirr und Portionspäckchen für Zucker und Milch verzichten. Getränke und Lebensmittel sollten regional, fair, biologisch und vegetarisch sein. Essen sollte bei Bedarf nachgelegt statt weggeschmissen werden. Bei Blumenschmuck und Dekoration sollten Sie eine Zweitnutzung mitdenken.

Ökotipps zur Weihnachtszeit: Infobroschüre rund um das Weihnachtsfest

Die Advents- und Weihnachtszeit steht vor der Tür. Diese Zeit der Vorfreude auf die Geburt Jesu und der Liebe eröffnet die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und über unser eigenes Handeln zu reflektieren. Vielleicht möchten Sie in diesem Jahr das Weihnachtsfest umweltbewusster gestalten und damit einen kleinen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten.

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Bei der Zukunftswerkstatt Kultur und Klimaschutz

Die Bedeutung von Kultur findet bisher noch wenig Raum in der Klimaschutzdebatte. Dabei sind diese beiden Themenkomplexe auf vielfältige Weisen miteinander verbunden. Für eine klimagerechte Zukunft braucht es einen Kulturwandel, der von den großen Kulturinstitutionen über die Medienlandschaft bis hin zu unserer Alltagskultur reicht. Gleichzeitig können Kulturschaffende selbst mit ihrer Kunst Veränderungen anstoßen, Emotionen adressieren und Visionen einer klimagerechten Zukunft ausdrücken.

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