Gebäude und Energie

Das Engagement für den Klimaschutz in der Kirchengemeinde sollte dort begonnen, wo die meisten Treibhausgase ausgestoßen werden: In den etwa 5.000 kirchlichen Gebäuden in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen. Häuser und Haustechnik müssen auf den neusten Stand gebracht werden, was neben enormer Energiekosteneinsparungen auch hohe Komfortgewinne mit sich bringt.

MITMACHEN: Um Erfolge sichtbar zu machen, müssen sie messbar werden. Ein wichtiges Werkzeug ist hier das Energiemanagement; d.h. die systematische Aufarbeitung und Auswertung von Verbrauchswerten im Gebäudebestand. Eine gemeinsame Gebäudebegehung kann auch ein erster Schritt sein. Oft entfalten schon kleine Veränderungen eine große Wirkung: Sind die Fenster und Außentüren dicht und sind die oberste Geschossdecke, Kellerdecke und Heizkörpernischen gedämmt? Investieren Sie in die Zukunft und geben sich nur mit den höchsten Standards in der Gebäudesanierung zufrieden! Fast alle Investitionen amortisieren sich im Laufe ihrer Nutzungsdauer.

FAQ GEBÄUDE UND ENERGIE

Wie wichtig sind unsere Kirchengebäude für den Klimaschutz?

Die kirchlichen Gebäude verursachen mit Abstand die höchsten CO2 Belastungen unter den klimaschutzrelevanten Themenfeldern. Innerhalb diesen Bereichs ist die Wärmeenergie besonders problematisch, da wir hauptsächlich mit fossilen Energieträgern heizen. Elektrische Energie hat in den vergangenen Jahren sehr von der Verschiebung des Strommix in Richtung erneuerbarer Energien profitiert.

Wir möchten unseren Gebäudebestand energieeffizienter und nachhaltiger machen. Was sind die ersten Schritte?

Wenn Sie den großen und wichtigen Themenkomplex Gebäude anpacken möchten, sollten Sie zuerst Ihre Grundsituation klären: Welche Gebäude gibt es in unserer Gemeinde, wie werden sie genutzt, wie ist ihr Zustand und wie sind die jährlichen Energieverbräuche. Eine solche Bestandsaufnahme bietet die Gebäudestrukturanalyse (mit Schwerpunkt auf die Nutzung) und das Energiemanagement (mit Schwerpunkt auf die Energieverbräuche). Ein möglichst umfassendes Wissen über den Istzustand ist unerlässlich, um wirkungsvolle Maßnahmen umzusetzen und um am Ende festzustellen, ob die Maßnahmen die erwünschte Einsparung erbracht haben.

Unsere Gemeinde möchte eine Energieberatung in Anspruch nehmen. Wer kann uns helfen?

Die Bundesförderung für Energieberatung für Nichtwohngebäude von Kommunen und gemeinnützigen Organisationen gibt einen Zuschuss von bis zu 80% des Beraterhonorars. Mehr Informationen finden Sie » bei der BAFA.

Wie kann mir eine Gebäudestrukturanalyse beim Klimaschutz helfen?

Der Schrumpfungsprozess unserer Kirchengemeinden bewirkt, dass unser Gebäudebestand oft nicht mehr bedarfsgerecht ist. Bei einer Gebäudestrukturanalyse machen Sie sich systematisch Gedanken über die Struktur und Ausnutzung Ihres Gebäudebestands. Dabei können Synergieeffekte aufgespürt und Ressourcen gezielter eingesetzt werden. Die Möglichkeit der Verkleinerung eines Gebäudebestands birgt oftmals viel höhere Einsparpotentiale als eine PV-Anlage auf dem Dach oder ein E-Auto auf dem Parkplatz.

Was ist Energiemanagement / Umweltmanagement?

Zweck eines Umweltmanagements ist es, Arbeitsabläufe in Unternehmen so zu organisieren, dass nicht nur der gesetzlich geforderte Umweltschutz eingehalten, sondern eine kontinuierliche Verbesserung der betrieblichen Umweltauswirkungen erreicht wird. Das Energiemanagement beschränkt sich dabei auf Wärmeenergie und Stromverbräuche.

Wie führe ich ein Energiemanagement in unserer Gemeinde ein?

Für ein erfolgreiches Energiemanagement müssen Sie zuerst eine Bestandsaufnahme Ihres Gebäudebestands machen. Außerdem brauchen Sie kontinuierliche Messwerte Ihrer Zählerstände und Energierechnungen. Mithilfe dieser Parameter können Sie Kennwerte und Potenziale erkennen und interpretieren.

Wie führe ich das kirchliche Umweltmanagement „Der Grüne Hahn“ in unserer Gemeinde ein?

Der erste Schritt ist der Presbyteriumsbeschluss. Er benennt eine/n Umweltmanagementbeauftragte/n und ein Umweltteam wird gegründet. Als nächstes werden allgemeine Umweltleitlinien formuliert. Es wird eine Umweltbestandsaufnahme durchgeführt und die Verantwortlichkeiten für die Durchführung der geplanten Maßnahmen, regelmäßige Erfolgskontrollen und die systematische Weiterentwicklung des Umweltschutzes geregelt. Nach einer Erprobungszeit werden erneut die wichtigsten Daten und Ergebnisse zusammengetragen, bewertet und gegebenenfalls neue Umweltschutzmaßnahmen eingeleitet. Eine Umwelterklärung macht Erfolge gegenüber der Gemeinde und der Öffentlichkeit transparent. Nach erfolgreicher Einführung besteht für die Kirchengemeinde die Möglichkeit, sich zertifizieren zu lassen. Hiernach schließt sich ein neuer Managementzyklus an.

Unser Gebäude verbraucht zu viel Heizenergie, wie finde ich mögliche Schwachstellen in der Gebäudehülle?

Um mögliche Schwachstellen in der Gebäudehülle Ihres Gemeindezentrums / Kindergartens zu finden, bietet sich als erstes ein gemeinsamer Rundgang durch das Gebäude an. Es hift auch immer, sich einen Energieberater einzuladen und / oder Thermografiebilder vom Gebäude zu machen. Generell müssen Sie die grundsätzlichen Fragen nach der Dichtheit der Gebäudehülle beantworten. Sind die Fenster und Außentüren dicht? Ist die oberste Geschossdecke / das ausgebaute Dach gedämmt? Sind Kellerdecke und Heizkörpernischen gedämmt?

Wie können wir unsere Heizung effizienter machen?

Um eine effiziente Heizung zu gewährleisten ist eine regelmäßige Wartung unverzichtbar. Die Zeiteinstellung der Heizungsregelung sollte dabei an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Die Thermostate an den Heizkörpern sollten ebenfalls überprüft werden. Es hilft oft schon, die Heizungsleitungen besser zu dämmen oder die Heizungspumpe auszutauschen. Vergessen Sie bitte nicht, einen Blick in die Zukunft zu wagen und sich schon frühzeitig einen Sanierungsplan zu überlegen. Heizungen fallen oft unerwartet zu hohen Festen aus. Hoher Zeitdruck und schlechte Beratung führen dann oft zu unbefriedigenden Lösungen, die dann für Jahrzehnte für eine schlechte Heizbilanz verantwortlich sind.

Wie können wir unseren Stromverbrauch senken?

Achten Sie bei allen Ihren elektrischen Geräten darauf,  diese auszuschalten, wenn sie nicht gebraucht werden. Investieren Sie in eine abschaltbare Steckerleiste und informieren Sie Ihre Mitarbeitenden über diesen einfachen und wirksamen Einspareffekt. Stellen Sie Ihre Beleuchtung möglichst umfassend auf LED um und installieren Sie, wo möglich, Zeitschalter oder Bewegungsmelder. Lassen Sie Kühlgeräte nur dort laufen, wo Sie genutzt werden und prüfen Sie geschenkte Geräte auf Nutzen, Sicherheit und Energieverbrauch. Informieren Sie sich vor der Neuanschaffung eines Elektrogeräts und kaufen Sie nur Geräte mit höchster Energieeffizienz.

Welche Stellschrauben gibt es bei der Energieversorgung?

Ein erster und einfacher Schritt kann die Umstellung zu zertifizierten Ökostrom sein. Lassen Sie sich vor dem Austausch Ihrer Heizung über alternative Heizsysteme und Brennstofffe beraten. Können Sie von Öl auf Gas oder sogar auf Nahwärme, Wärmepumpen oder Holzpellets wechseln? Bei Wohngebäuden und Kitas bieten sich oft solarthermische Anlagen an. Bei stromintensiven Nutzungen, wie Pfarrhäusern und Kindergärten, rechnet sich fast immer eine gut dimensionierte Photovoltaikanlage.

Wir möchten auf Ökostrom umstellen, was gibt es dabei zu beachten?

Der Begriff „Ökostrom“ ist nicht geschützt und deshalb oft irreführend. Bietet der Stromversorger Ökostrom nur als Nebenprodukt an, unterstützt der Verbraucher auch mit seinem „Ökostrom“ die Kohle- und Atomsparte des Unternehmens. Ökostrom-Zertifikate zeigen hauptsächlich an, aus welchen Quellen der Strom stammt. Sie werden gehandelt und sagen wenig über den Effekt des Ökostroms aus. Wird der Ökostrom beispielsweise aus Norwegen eingekauft, trägt das wenig zur Energiewende bei. Norwegen, mit seinen vielen Wasserkraftwerken, hat schon immer regenerativ Strom produziert und deckt seinen erhöhten Bedarf aus deutschen Überschüssen. Ein Null-Summen-Spiel. Wer mit dem Bezug von Ökostrom zum Ausbau erneuerbarer Energien beitragen möchte, sollte sich nach einem Tarif mit einem Gütesiegel umschauen. Von den führenden Siegeln „Grüner Strom Label“ und „ok-power“ ist das „Grüner Strom Label“ am strengsten.

Wir möchten eine Photovoltaikanlage auf unseren Gebäudedächern installieren. Was sind die ersten Schritte?

Als ersten Schritt sollten Sie einen Verantwortlichen benennen. Danach können Sie sich an die Planung und Dimensionierung der PV-Anlage machen. Dabei stellen sich folgende Fragen: Welche Dachflächen haben Sie? Gibt es Einschränkungen der Statik, des Denkmalschutzes oder örtlicher Bauvorschriften? Stimmt die Besonnung und Ausrichtung der Dächer? Müssen die Dächer zeitnah saniert werden? Sind sie frei zugängig? Haben Sie alle diese Fragen beantwortet, können Sie Förderbedingungen klären, einen Finanzierungsplan aufstellen und schließlich Angebote einholen. Sie sollten mehrere Angebote einholen und eine Garantie für den zu erwartenden Stromertrag fordern. Die abschließende Montage und Inbetriebnahme sollte öffentlichkeitswirksam gefeiert werden. Die Gemeinde kann die PV-Anlage auf einem Gemeindefest eröffnen und eine Anzeigetafel an einem zentralen Ort aufstellen.

Welche Fördermöglichkeiten der Landeskirche / Kirchenkreise gibt es im Bereich Erneuerbare Energien / Gebäudesanierung?

Einige Kirchenkreise haben Fördertöpfe für Sanierungsmaßnahmen an Gebäude angelegt. Hierfür erkundigen Sie sich am besten direkt bei Ihrem Kirchenkreis. In der Landeskirche gibt es derzeit keine monetäre Förderung für die Gebäudesanierung.

Welche Fördermöglichkeiten des Bundes / Landes NRW gibt es im Bereich Erneuerbare Energien / Gebäudesanierung?
  • Der undurchdringliche Fördermittedschungel ist auch für Experten schwer zu durchschauen. Eine gut recherchiertes Werkzeug für die Fördermittelrecherche bietet der »FörderNavi der Energieargentur NRW.  Allerdings bilden Religionsgemeinschaften oft eine Sondergruppe und werden nicht bei allen Fördertöpfen bedacht. Auch auf unserer Seite gibt es eine Zusammenstellung möglicher »Fördertöpfe.

Umfrage: Steigende Energiekosten betreffen besonders Geringverdiener

Düsseldorf (epd). Durch die steigenden Energiepreise werden laut einer aktuellen Umfrage vor allem Geringverdienende belastet. Rund zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und -nehmer mit einem Brutto-Einkommen unter 2.300 Euro gaben an, davon betroffen zu sein, wie aus einer am Freitag in Düsseldorf veröffentlichten »Umfrage des »Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Ein Fünftel dieser Gruppe gab demnach an, „große finanzielle Schwierigkeiten“ durch die gestiegenen Kosten für Heizung, Auto und Strom zu haben. Auch mit mittlerem Brutto-Verdienst zwischen 2.300 bis 4.000 Euro hätten 45 Prozent der Befragten von Einschränkungen berichtet, erklärte das Institut.

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